Extreme – Pornograffitti live – Live Music Hall Köln
Erstellt von Daniel Mohr am Sonntag 13. Juli 2014
Nach langer Zeit endlich nochmal ein Konzertbericht von mir.
Und wieder einmal wurde ein lang gehegter Traum von mir wahr.
Im Jahre 1990 erschien das Album „Pornograffitti“ von Extreme. Damals hauptsächlich hoch in den Charts wegen der Über-Ballade „More than words“. In Wirklichkeit eines der besten Alben aller Zeiten. Ich habe das Album hoch und runter gehört, es gibt nahezu keine Ausfälle („When I first kissed you“ ist mir aber schon immer und auch heute noch zu schmalzig). Problem: die meisten „Fans“ kamen wegen „More than words“ zu den Konzerten, und denen flogen dann schön regelmäßig die Ohren weg.
Als Extreme dann als nächstes Album auch noch das Konzeptalbum“III Sides to Every Story
„erschien, welches kein einziges auch nur annähernd Single-taugliches Lied enthielt, war es mit der öffentlichen Aufmerksamkeit dann wieder vorbei. Extreme lösten sich 1995 auf und fanden sich 2008 erst wieder zusammen.
2010 erschien dann das Live-Album „Take Us Alive„, eines der besten Live-Alben überhaupt.
Und 2014 also endlich auch wieder Live in Deutschland (sie waren wohl 2009 schon mal für ein Konzerte hier, habe ich aber leider verpasst). Nachdem das Konzept in Japan schon erfolgreich getestet wurde, spielen sie auf der Tour einfach das komplette „Pornograffitti“ von vorne bis hinten. Einige Lieder wurden wohl im Rahmen der Tour das erste Mal live gespielt. Und ehrlich gesagt war ich vorher ein wenig skeptisch, weil bei einigen Liedern doch reichlich mit Synthesizern gearbeitet wurde und live kein Keyboarder an Board ist (bei „When I first kissed you“ spielt Nuno Keyboard).
Die Live Music Hall in Köln kannte ich vorher noch nicht. Eigentlich ganz nette Location, die Parkplatz-Situation ist aber unter aller Sau. Ich war relativ knapp vor Konzertbeginn da, was aber nichts machte: man hätte sogar noch in die erste Reihe gekonnt, kein Gedränge, friedliche Fans, sehr angehme Atmosphäre.
Als Vorband spielten zunächst „The New Roses„. Sehr passend, haben super Stimmung gemacht mit einer Mischung aus Metal und Rock.
Als dann das Intro von „Decadence dance“ aus den Lautsprechern ertönte, war sofort Stimmung in der Halle. Und dann legten sie los: Nuno Bettencourt wurde schon bei dem ausführlichen Intro extrem bejubelt (ich stand links; rechts sammelten sich die Gitarristen, die ihn anhimmeln). Und das Konzert hatte es wahrlich in sich! Die Stücke des Pornograffitti wurden hervorragend umgesetzt. Nur wenn absolut notwendig, wurde mit ein paar Samples gearbeitet. Die Setlist war ja durch das Album vorgegeben, daran wurde sich auch gehalten. Dies hatte zur Folge, das „More than words“ schon als fünftes Lied gespielt wurde. Das tat der Stimmung aber keinen Abbruch. Weiter folgte ein Höhepunkt nach dem anderen. Und auch manch unverhoffter Höhepunkt folgte noch. So zeigte sich, das „Song for love“ durchaus als Stadionhymne geeignet wäre. Auch „He-man woman hater“ präsentierte sich als wahres Live-Brett (nicht zuletzt wegen dem Intro „flight of the wounded bumble bee“, bei dem Nuno seine ganze Geschwindigkeit auf der Gitarre ausspielt).
Auch Gary Cherone tobte über die Bühne wie in guten alten Zeiten. Leider war der Gesang in den ersten Stücken etwaas schlecht zu hören, aber auch das besserte sich dann noch im Laufe des Konzertes.
Besonders schön zu sehen war, mit welcher Sicherheit das Zusammenspiel in der Band abläuft. Auch Bassist Pat Badger fügt sich in das Trio nahtlos ein. So wird auch schon mal die Seite gewechselt, gemeinsam in ein Mikro gesungen, oder man trifft sich zum Abrocken auf dem Schlagzeug-Podest. Dort verrichtet Kevin Figueiredo seinen Dienst mit voller Hingabe.
Nach gut 1,5 Stunden war das letzte Lied „Hole Hearted“ aus dem Pornograffitti-Album verklungen. Bzw. das im Outro angestimmte „Crazy little thing called love“ von Queen. Eine nette Anspielung: denn ihren Ruf als Live-Band festigten Extreme beim Freddy Mercury-Tribute, wo sie auf besondere Einladung von Brian May spielten und neben „More than words“ nur ein Medley von Queen-Klassikern hervorragend spielten.
Im „Zugabenblock“ gab es dann noch einige Kracher von anderen Extreme-Alben. Nach insgesamt über 2 Stunden war dann Schluß: die Gäste zufrieden, die Ohren taten weh, aber es gab ein Spitzen-Konzert auf hervorragendem technischen Niveau.
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