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Night of the proms Frankfurt

Erstellt von Daniel Mohr am Sonntag 13. Dezember 2009

Nachdem ich Krankeitsbedingt die Night of the proms in Antwerpen dieses Jahr das erste Mal seid 2002 verpasst habe, hatte ich mir schon im Krankenhaus fest vorgenommen, dass ich es nach Frankfurt auf jeden Fall schaffe.
Nicht zuletzt weil mit Roxette als Topact endlich der schon 2002 geplante Traum in Erfüllung gehen sollte, Roxette einmal mit einem Orchester zu sehen (damals haben sie ihre Teilnahme kurzfristig absagen müssen, stattdessen kamen die Simple Minds).

Also ging es in die Frankfurter Festhalle. Bei diesem Konzert gibt es zumindest im Gegensatz zu den meisten anderen in Deutschland noch Stehplatzkarten, so dass zumindest etwas Stimmung aufkommen kann.
Wir stellten uns dann ins hintere Drittel (weil ich den entsprechenden Freiraum um mich brauchte, und um im Notfall schnell raus zu können) und genossen es als eine Art „Zuschaukonzert“. Zwei meiner Begleiter (Fahrer, Bodyguard, Aufpasser, etc…) hatten die Show schon in Antwerpen gesehen und nutzen die Gelegenheit, um zum einen die „nur deutschen“ Acts (Heaven 17, Alan Parsons, Christina Stürmer) zu sehen, und um sich mal einen Eindruck der Stimmung in Deutschland zu holen (Zitat: „in Antwerpen ist aber mehr los“; und dabei ist Frankfurt schon stimmungsvoll, wenn ich an das Desaster in Bremen denke).

Kaum waren wir in der Halle, ging es auch schon mit dem unvermeidlichenwüstlichen „Also sprach Zarathustra“ los, welches am Ende aber in „Nox Argentea“ überging, ein sehr druckvoller Anfang, bei dem direkt Orchester, Electric Band und der auf 16 Leute sehr geschrumfte Chor zeigen konnten, was sie drauf haben. Wobei der Chor doch sehr stark mit Effekten aufgepuscht war, die paar Leute reichen nunmal nicht für einen druckvollen Chorgesang.

Die erste Hälfte des Konzertes war in diesem Jahr ‚etwas‘ ruhiger, nach einem klassischen Gitarrenstück der Katona Twins kam Christina Stürmer mit „Mama (Ana Ahabak)“ und bewies, das sie eine unglaublich gute Livestimme hat. Anschließend wurde es bei „Ich lebe“ das erste Mal etwas flotter und das Publikum ging auch ein wenig mit. Der Auftritt von Heaven 17 hat mich angenehm überrascht, ich hatte ein wenig Bedenken, da nur genau ein Hit meist nicht reicht, um einen ausgewogene Darbietung zu leisten. Aber mit „Let me go“ und Come live with me“ wurden zunächst zwei Lieder gespielt, die auch wenn sie unbekannt sind, dem Publikum ein wenig mitswingen erlaubten. Beim Knaller „Temptation“ ging dann die Post ab, die Backgroundsängerinnen durften sich austoben, es gab sogar eine Art Choreographie und auch Musikalisch kam endlich der Druck in der Halle an, der am Anfang ein wenig fehlte.

Unmittelbar danach kam die Schwedische Rhapsodie, welche dann in „Wish I could fly“ von Roxette überging. Sicherlich ein emotionaler Höhepunkt der Show, brilliant interpretiert (besser als die Albumversion), leider etwas getrübt durch zahlreiche Hardcore-Roxette Fans, die schon den Klassischen Teil durch ihre Fangesänge störten und unmittelbar nach dem Stück in Massen zu den Getränkeständen strömten, und dabei den nächsten Act, Alan Parsons einfach ignorierten.
Selbst Schuld. Das Intro mit „Sirius“ und dem wohl bekanntesten Hit „Eye in the sky“ ist schon bekannt von der Best Of DVD. Das Stück „Silence and I“ war für mich einer der Höhepunkte der Show, ein sehr komplexes Stück, gewidmet dem am 2. Dezember verstorbenden Eric Woolfson , Partner von Alan Parsons im ‚Alan Persons Project‘. Leider ist die Version auf der CD etwas merkwürdig gemischt, live kam das Stück noch viel besser rüber.
Das abschließende „Games people play“ war ein guter Abschluß zur folgenden Pause.

In der Pause stattete ich dann dem Merchandising Stand den obligatorischen Besuch ab, ich ergatterte die 2009er CD und je 4 Becher mit 2 verschiedenen Motiven (Motiv 1), welche zugunsten der Nordoff-Robbins-Musiktheraphie-Stiftung verkauft wurden.

Der zweite Teil wurde dann ein kleines Feuerwerk. Nach dem klassischen Auftakt „Le carnaval romain“ kamen die Katona Twins mit einem „Medley der toten Stars“. Mit so Gassenhauern wie „Sweet home alabama“, „Bad“, „Black or white“ oder „Smells like teen sprit“ wurde die Halle zum Kochen gebracht. Schade, das dieses Meisterstück wohl niemals auf CD/DVD erscheinen wird. Im Anschluß ein weiterer Klassiker „die diebische Elster“, allerdings teilweise von den Katona Twins auf der Gitarre gespielt, also sehr nett variiert. Danach einer der Höhepunkte „Stairway to heaven“ mit John Miles.

notp_heaven
Fließend ging es weiter, Christina Stürmer mit dem sehr bewegenden „Engel fliegen einsam“. Nach einem kurzen klassischen Intermezzo wurde es besinnlich mit John Miles, welcher „If I could“ von Ray Charles interpretierte. Ich fand das Srück recht langweilig, in Holland und Belgien machte das mit Toots Thiedemanns an der Mundharmonika Sinn, in Deutschland fehlte jeder Bezug zum restlichen Programm.
Danach ein klassischer Klassiker, der „Bolero“. Während des Stückes wurden auf den Leinwänden viele der zahlreichen Stars der letzten 15 Jahre vorgestellt, darunter auch die heimlichen Stars, nämlich die Mitarbeiter im Hintergrund. Die Idee der Würdigung war sehr gut, nur leider ging dadurch die Darbietung des Bolero ziemlich unter, weil alle auf die Leinwände starrten.
Danach der Höhepunkt: Roxette eröffneten ihr Set mit „The Look“. Natürlich ein Power-Stück, das Ende schön gedoppelt mit „Hey Jude“ (ist schon auf der CD zu ahnen anhand des Streichersets). Marie Fredriksson tobte über die Bühne, als wenn nie etwas gewesen wäre (auf den Aufnahmen aus Antwerpen ist deutlich zu sehen, das sie dort noch wesenlich unsicherer war und auch meine Begleiter bestätigten, dass dies ein himmelweiter Unterschied war, die Tour tut ihr sichtlich gut). Danach „It must have been love“, erst ganz ruhig akustisch angefangen, danach als richtige Powerballade excellent arrangiert.
Als drittes Sück „Joyride“, also wieder etwas flotter. Zum Abschluß dann mit „Listen to your heart“ wohl eines der besten Roxette-Stücke überhaupt. Sehr nett auch die Reprise, die dem Publikum ausreichend Gelegenheit zum klatschen und Roxette ausreichend Gelegenheit zur Verabschiedung gab.
Danach schon der Beginn des traditionellen Abschluß, das gemeinsame „Land of hope and glory“, welches aber dieses Jahr in „Music“ von John Miles überging. Damit kam die Hymne der Proms diesmal zum Abschluß, statt des gemeinsamen (Beatles-)Stück, auch mal eine Abwechslung, man muß ja auch mal etwas variieren, sonst wird es langweilig. Die abschließende Verabschiedung aller Künstler dann zu einer „Music“-Reprise des Orchesters, auch sehr nett.

Insgesamt ein Super-Konzert, dieses Jahr im Gegensatz zu den vorigen Jahren mit Roxette von einer Band sehr dominiert. Dies machte sich leider auch bei den Fans bemerkbar, dadurch wurde manchem Musikalischen Highlight leider etwas weniger Aufmerksamkeit zuteil. Technisch wieder das Neuste vom Neuen, nur noch LED-Technik, ein schwarzer LED-Vorhang, riesige vollbewegliche Blumen als Lichteffekt, sehr beeindruckend. John Miles hat sich etwas rar gemacht, den Bandleader der Electric Band hat er nicht mehr gegeben, und ist somit erst in der 2. Hälfte überhaupt in Erscheinung getreten. Die große Show gab Jonas Isacsson, der Gitarrist von Roxette. Als bekannt wurde, das Laurie Wisefield nicht dabei ist, hieß es im Vorfeld, das Jonas „die paar Stücke“ spielt, wo es erforderlich ist. Das hieß dann Leadgitarre bei Alan Parsons, bei Christina Stürmer und bei Heaven 17, damit quasi die ganze Show gespielt. Hätte er sich wohl so auch nicht träumen lassen.

Ich finde es trotzdem Schade, das ich die Belgische/Holländische Show verpasst habe (und ich habe noch geschaut, ob ich es nach Rotterdam schaffe, aber ich war einfach noch nicht wieder fit genug). In folgendem Video kann man erahnen, warum (bitte die schlechte Tonqualität entschuldigen):

Zuletzt noch der Fernsehtipp, bei Deluxe Music kommt derzeit immer Sonntags von 19.00 Uhr bis 20.15 Uhr diverse Night of the proms Übertragungen. Der Sender ist Digital im Kabel und Sat zu empfangen, hat aber auch einen gut funktionierenden Livestream.