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Toto 2010 in Neu-Isenburg

Erstellt von Daniel Mohr am Donnerstag 8. Juli 2010

Toto haben sich für eine kurze Sommer-Tour wieder vereint. Der Anlass ist eher traurig: Mike Porcaro, Bassist von Toto, ist an ALS erkrankt; alle Einnahmen der Tour sollen seiner Familie zugute kommen.

Nun war es also soweit, der erste Termin in Neu-Isenburg, Hugenottenhalle, eine kleine schnuckelige Stadthalle (Größe in etwa wie Stadthalle Limburg oder Bismarckhalle), wohl vor Ort auch als Warm-Up Gig angekündigt. Vermutlich fanden hier die Technikproben statt und die Generalproben, die PA und Lichtanlage war zumindest völlig überdimensioniert für diese Halle 🙂
Die meisten der restlichen Auftritte finden im Rahmen irgendwelcher Festivals statt, daher auch kein großes Licht-Schnick-Schnack, geschweige denn Video-Show. Das ist bei Toto aber auch gar nicht nötig.

Terminlich hatten wir übrigens die Wahl zwischen parallel zum WM-Halbfinale oder aber am Termin des WM-Finales in Holland. Im Nachhinein hätten wir vielleicht lieber letzteres gewählt, dann wären die Deutschen sicherlich weiter gekommen….

Das Konzert begann pünktlich um 20 Uhr, ohne Vorband, direkt zur Sache. Leider war der Sound noch nicht ganz optimal abgestimmt, es besserte sich noch etwas bis zum Ende des Konzertes, aber manche Sachen gingen einfach unter. Im Gegenzug dafür war es nicht brüllend laut, dadurch, das wir noch recht nahe an die Bühen gekommen waren, konnte man sogar noch die Snare als „Livesound“ hören.

Die Setliste barg keine großen Überraschungen. Dardurch, das Joseph Williams mit auf dieser Tour ist, war klar, das der Schwerpunkt bei den Alben „Fahrenheit“ und „the seventh one“ liegen würde. Klar war auch „Lea“, da von Steve Porcaro geschrieben (der auch erstmals seid Jahrzehnten wieder dabei war) und von Joseph Williams gesungen. Etwas schade fand ich, das mit „I will Remember“ nur ein einziges Lied gespielt wurde, was noch nicht über 20 Jahre alt ist (und 15 Jahre ist es auch schon alt….). „Bottom of your soul“ wäre noch ganz nett gewesen, oder zumindest „Goin´Home“ (ok, auch schon 20 Jahre alt, aber erst vor 12 Jahren veröffentlicht ;-)).

Leider wurde auch auf die Medleys verzichtet, die in der Vergangenheit immer dazu geführt haben, das zumindest die meisten Alben irgendwie verewigt waren. So war die Verteilung recht ungleicht, 14 der 16 Lieder waren von 4 Alben, das bildet jetzt nicht wirklich die Bandbreite von Toto ab.

Musikalisch war das Konzert natürlich vom Feinsten. Im Gegensatz zum letzten Konzert mit Bobby Kimball (der nichts mehr an Tönen getroffen hat) war Joseph Williams voll dabei, und hat auch die alten Lieder astrein gesungen. David Paich und Steve Porcaro sorgten dafür, das die Stücke wieder etwas Synthi-Lastiger waren, dafür war kein zweiter Gitarrist mehr dabei. Leider haben die beiden gerade beim Solo noch recht wenig daraus gemacht, da wäre mehr drin gewesen (evtl. auch Auszüge aus DUNE, wenn ihnen nichts eigenes einfällt ;-)). Nathan East hatte sichtlich Spaß mit der Gruppe auf der Bühne zu stehen. Auch die Backgroundsänger Jory Steinberg und Mabvuto Carpenter fügten sich nahtlos in die Spaßtruppe ein. Simon Philips wirkte ein wenig beobachtend von hinten, er taute erst gegen Ende richtig auf.

Nach knappen 2 Stunden war das Spektakel auch schon vorbei und das weniger schöne Nachspiel begann.
Die Anfahrt war schon abenteuerlich genug: als Parkhaus wurde das Parkhaus unter der Halle ausgewiesen. Dort waren ungefähr 60 Parkplätze drin, also viel zu wenige. Als Alternative stand dort, das das Parkhaus Nord vom Isenburg-Zentrum bis nach Veranstaltungsende geöffnet hätte. Also dort hinein. Nach dem Konzert dann ewig lange Schlangen, weil genau EIN (in Zahlen: 1) Kassenautomat außerhalb des nun geschlossenen Zentrums zur Verfügung stand. Kurz später war das nebenan stattfindende Public Viewing vorbei, da wurde die Schlange dann noch länger. Anscheinend hatte aber jemand dem Nachtwächter im Isenburg-Zentrum Haue angedroht, denn oh Wunder: die Türen zum Einkaufszentrum öffneten sich und die innen stehenden Automaten konnten mitbenutzt werden.
So einen Müll hab ich lange nicht mehr erlebt. Zum Einen braucht es einfach ein paar mehr Kassenautomaten, zum anderen bietet man bei sowas einfach einen Verantaltungspauschaltarif an: wer nach 19 Uhr einfährt und vorab bezahlt, zahlt 3 EUR und kann bis Betriebsschluß wieder rausfahren. Das wird in den meisten anderen Hallenparkhäusern so gehandhabt, wieso hier nicht?

Bei der Fahrt nach Hause kam dann sogar kurzzeitig Freude auf, das die Deutschen nicht gewonnen haben, ansonsten hätten wir noch Stunden in der Isenburger Schneise verbracht…..

Die Setlist:

Childs Anthem
Till the end
Afraid of love
Lovers in the night
Somewere tonight
Lea
99
Stay away
I will remember
Keyboard solo
Africa
Pamela
Georgy Porgy
Stop loving you
Rosanna

Home of the brave
Hold the line